Wie beeinflusst Industrial Internet of Things unsere Fabrikplanung?

Ein Beitrag von Benjamin Bielefeld, Innovationsmanager, Leiter Forschung & Entwicklung von HÖRMANN Rawema

Im Gegensatz zu den heutigen Produktionsstätten muss die Fabrik der Zukunft schneller, effizienter, nachhaltiger und vor allem flexibler sein. Wandlungsfähigkeit ist ein zentraler Punkt und Digitalisierung sowie Vernetzung schafft hierfür die Voraussetzung. Frei nach dem Sprichwort „Besser auf neuen Wegen etwas stolpern, als in alten Pfaden auf der Stelle zu treten.“ beschloss HÖRMANN Rawema daher, sich 2016 im Rahmen eines Forschungsprojektes der Frage zu widmen: Was IIoT für die Fabrik und die Fabrikplanung bedeutet? Damit wollte das Unternehmen über die eigene, erweiterbare Daten- und Erfahrungsquelle verfügen, um Konzepte zu prüfen, Möglichkeiten darzustellen und eigene Daten zu erzeugen. Die Basisidee war geformt: „Es sollte eine Produktionsumgebung geschaffen werden, die aus dem Stand überblickt, mit einem einfachen Produkt als auch simplen Produktionsschritten ausgestattet, auf Basis von Bausteinen erstellt und mit aktuellen Industriesteuerungen angesteuert werden kann.“

Der Kundenauftragsprozess steht dabei wie auch generell immer im Fokus. HÖRMANN Rawemas Geschäft ist geprägt vom People-Business. Es besteht bei den aktuell bereits komplexen Fragestellungen und dem Trend zu noch holistischeren Aufgaben folgende Herausforderung: Wie kann man einheitliche Ziele vermitteln, Experten vernetzen, Kommunikation sicherstellen und Termin-Kosten-Qualität für die Kunden über alle Projektphasen sichern. Es müssen Prozessplaner, Architekten, Logistiker, der Vertrieb, Einkäufer, Fachplaner und IT quasi an einem Strang ziehen, um heutzutage passende Fabrikkonzepte realisieren zu können. Dies gelingt nur, indem in Projekten die Möglichkeiten der digitalen Welt geschickt genutzt werden.  

Die Vision der digitalen Transformation von Fabriken ist unter anderem den Einsatz von IIoT, KI/ML, M2M, Big Data und vielen anderen Technologien, welche hinter den bekannten Buzz-Words stecken, zu einer sinnvollen, effizienten Art und Weise zu vernetzen, um eine Smart-Factory betreiben zu können. Der Aufbau und die Planung von Smart-Factories für Kunden ist keine Revolution, sondern eine Evolution. Inzwischen ist in allen Bereichen die Technologie als auch Hard- und Software entsprechend weit entwickelt, um effiziente Fabriken zu ermöglichen. Hier kämpft HÖRMANN Rawema gemeinsam mit den Kunden daran, neben Gebäude- und Anlagenbudgets auch Investitionen in Digitalisierung zu etablieren. Da auch der technologische Durchbruch im 3D-Druck noch auf sich warten lassen wird, sind die konventionellen Produktionstechnologien weiterhin das Mittel der Wahl. Es ist keine disruptive Entwicklung abzusehen, welche die komplette industrielle digitale Transformation mit sich bringen würde.

Nächste Entwicklungsschritte der SMART-Factory 

Einbindung modularer Ressourcen

  • Integration von zwei Fahrzeugkonzepten zum Transport, ein Sortiersystem und ein Lagersystem
  • Anpassungen zur Integration von Daten-/Steuersignalen
  • Integration in Monitoringkonzept

Integration einer eigenen präventiven Energiemanagementsoftware

  • Bedarfsgerechte Aufnahme und Kalkulation von Verbrauchswerten elektrischer Energie
  • Erstellung von Bedarfsprofilen
  • Integration von aktiven Regelungs-/Steuerungsmöglichkeiten

Erweiterung der Visualisierungsmöglichkeiten durch AR/VR

  • Einsatz von für den industriellen Einsatz geeigneten Darstellungswerkzeuge
  • Verknüpfung unterschiedlicher Datenquellen.

Für HÖRMANN Rawema ist der Innovationsraum Smart Factory im Herzen von Chemnitz ein Testlabor, ein Kondensationskern, eine Lehrwerkstatt und natürlich ein Showroom, welcher zur Erforschung der Herausforderungen der industriellen digitalen Transformation und der Ableitung der richtigen Werkzeuge zur Beherrschung der Digitalisierung benötigt und weiter ausgebaut werden soll. Der Fabrikplaner steht für die Fabrik der Zukunft aus einer Hand. Mit dem Konzept der Smart Factory schaffte es das Unternehmen unter die zehn besten Normierten für den Sächsischen Innovationspreis 2019.